Eiben werden durch zu viel Gießen kahl und empfindlich

Eibenhecke wird gegossen mit Schlauch im Hand.

Inhaltsverzeichnis

Mir ist bei Kunden oft aufgefallen, dass Eiben-Hecken, die sehr regelmäßig gegossen werden, oft alle möglichen Probleme entwickeln (wie zum Beispiel Kahlheit und Durchsichtigkeit, und/oder auch Schäden durch Engerlinge oder Dickmaulrüssler). Nur der Deutlichkeit halber, ich spreche hier nicht von zu viel Wasser, wie zum Beispiel bei Staunässe. Dass das nicht gut ist, weiß jeder. Was ich meine, ist etwas subtiler. Ich meine, dass einfach zu häufig gewässert wird, ohne dass Staunässe entsteht. Warum ist das so schlecht für deine Eiben und wie oft sollten Sie Ihre Eiben den gießen? Obwohl es schwierig ist, werde ich versuchen, es zu erklären. Die Moral dieser Geschichte gilt übrigens mehr oder weniger auch für Buche, Kirschlorbeer und Liguster.

Eiben zu oft gegossen
Eiben zu oft gegossen

So sieht es oft aus, wenn Eiben zu oft Wasser von ihren Besitzern bekommen.

Ein Kundenbesuch im Jahr 2020

Ich sah das noch im Frühling 2020, als ich jemanden in Bochum besuchte, weil er Probleme mit seiner Taxushecke hatte. Als ich bei ihm vorfuhr, sah ich eine sehr schöne Eibenhecke in seinem Vorgarten und fragte mich, wo überhaupt das Problem lag. Die Problemhecke befand sich allerdings im Garten hinter dem Haus, die sich an einem frischgrünen Rasen entlang zog (dann weiß ich direkt schon genug …). Wie sich zeigte, wurde die Hecke im Vorgarten fast nie gegossen, weil es deutlich schwieriger war, Wasser zu ihr zu bringen. Und wenn er den Vorgarten dann einmal bewässerte, dann gleich richtig kräftig, um den Gartenschlauch nicht so bald wieder schleppen zu müssen. Die kahle Eibenhecke im Hintergarten hingegen wurde jede Woche gegossen …

Häufig gießen nicht gut für Eiben

Alle Nährstoffe werden aus dem Boden gespült

Durch häufiges Gießen werden alle Nährstoffe aus dem Boden gespült. Dies ist einer der Gründe, warum die Eiben langsam kahl und transparent werden. Nicht nur offensichtliche Nährstoffe (die in fast allen Düngemitteln enthalten sind), sondern auch Spurenelemente, die für den Widerstand und die Bodenstruktur wichtig sind, spülen aus dem Boden.

Empfindlich gegenüber Dickmaulrüsslerlarve und Engerlinge

Das häufige Gießen erhöht die Anfälligkeit für die Larven des Dickmaulrüsslers und Engerlinge. Zumindest bin ich davon überzeugt.
Eine Eibenhecke, die jede Woche (oder noch häufiger) Wasser bekommt, bildet keine tiefen Wurzeln aus. Schon gar nicht, wenn sie jedes Mal nur ein bisschen Wasser bekommt. Tatsächlich erhalten Sie dann eine dünne Bodenoberschicht von ca. 10-15 cm Tiefe, in der sich die gesamten Wurzeln des Taxus befinden! Wenn eine Dickmaulrüsslerlarve auch nur eine einzige Wurzel findet, findet sie auch ganz leicht alle anderen Wurzeln, denn die befinden sich ja gleich daneben. Wenn die Pflanze allerdings dazu gezwungen ist, nach Wasser zu suchen, entwickelt sie auch viel tiefere Wurzeln mit breiter Verzweigung. Und diese tiefen und weit verzweigten Wurzeln alle zu finden und anzufressen ist deutlich schwieriger wenn nicht unmöglich.

Wie viel Wasser bzw. wie oft muss man Eiben jetzt gießen?

Ich sage meinen Kunden stets, dass bei einheimischen Heckenpflanzen (wie Eiben und Buchen) die beste Art zu gießen die folgende ist. Immer erst dann wieder gießen, wenn es fast zu spät ist. Aber dann richtig viel, sodass es bis tief in den Boden eindringt.

Bei einer frisch gepflanzten Hecke sind die Abstände dazwischen natürlich viel kürzer als bei einer Hecke, die schon seit einem Jahr oder noch länger steht. Dies ist natürlich etwas pauschal ausgedrückt. Etwas früher als „wenn es fast zu spät ist“, ist noch besser, aber ich hoffe, dass Sie verstehen, was ich meine. Die Eibenwurzeln müssen dazu gezwungen werden, dem Wasser nachzugehen, in die Tiefe, wo der Boden zuletzt austrocknet. Dafür muss es die meiste Zeit tiefer im Boden feuchter sein als in den oberen Bodenschichten. Das erreicht man nur, indem man seltener wässert, dann aber richtig kräftig. Wenn Sie öfters eine kleine Portion Wasser geben, erreichen Sie genau das Gegenteil!

Was heißt kräftig gießen?

Mit Gartenschlauch:

Den Wasserschlauch in der Hand und bei voll aufgedrehtem Wasserhahn die Hecke nach rechts ablaufen und jede Pflanze 35 Sekunden lang Wasser geben. Vorzugsweise auf der anderen Seite der Hecke zurücklaufen und jeder Pflanze weitere 35 Sekunden lang Wasser geben. Unserer Meinung nach gibt es keinen besseren Weg, um Heckenpflanzen zu bewässern. Bei sehr großen, über 3 Meter hohen Bäumen sollte man dies 2 x 50 Sekunden machen. Oder man legt den Schlauch einfach auf den Boden und ändert gelegentlich dessen Position. An einem Hang ist es ohnehin notwendig, eine Gießwand um Ihre Hecke herum anzulegen, damit das Wasser nicht einfach nur abläuft.

Mit Tropfschlauch oder Gießkanne:

Minimal 10 Liter pro Eibe pro Höhenmeter.

Bodenfeuchtigkeitsmesser

Bodenfeuchtigkeits-
messer

Das Gießen von Pflanzen ist halt sehr schwierig. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, dass es auch schwierig ist, an anderen zu erklären, wie viel und wie oft man gießen sollte. Denn leider hängt es auch sehr von den Standortbedingungen ab, wie viel Wasser man geben sollte. Deshalb habe ich auch einen anderen Blickwinkel auf die Verwendung eines Feuchtigkeitsmessers als Hilfsmittel entwickelt. Denn eigentlich ist es ein verdammt praktisches Werkzeug. Schauen Sie sich zum Beispiel unseren Heilungsplan für Eiben an, in dem dieser Messer eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Bedingungen Ihrer Taxushecke spielt.

Trockenperioden sind (aus evolutionärer Sicht) für die Eibe normal

Die Eibe ist eine einheimische Art und deshalb schon seit tausenden von Jahren auch an trockenere Zeiten gewöhnt. Jede Woche gegossen zu werden ist für den Taxus (ebenso wie für die Buche und Feuerdorn) überhaupt nicht gut. Diese absurd häufige Bewässerung ist nur für ein Ding gut: Die Wasserleitungsgesellschaft.

Nun ist es in den letzten Jahren ziemlich trocken geworden, das streite ich nicht ab, also muss man schon ab und zu einmal kräftig wässern, häufiger als noch vor zwanzig Jahren. Aber eine Eibe, die immer auf “meine Art” gegossen wurde (und deshalb ein tiefes Wurzelgeflecht entwickelt hat), braucht auch in den heutigen Sommern höchstens dreimal bewässert zu werden. 

Jahrelang zu oft gegossen?

Aber aufgepasst, ein solches Wurzelgeflecht aufzubauen braucht Zeit. Sie können den Bewässerungsrhythmus also nicht von einem auf den anderen Tag von zweimal pro Woche auf einmal pro Monat umstellen. Das muss langsam reduziert werden! Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, die Wurzelreparatur gleichzeitig mit Heckenkraft-Erholung zu unterstützen. In diesem Fall (wenn es nicht mehr los ist als zu oft gewässert zu haben) kann Heckenkraft-Erholung direkt mit unseren saisonalen Düngemitteln (Heckenkraft 1, 2 oder 3) kombiniert werden.

Einheimische Eibe gießen

Diese Eibe in dem Wald, in dem ich oft spazieren gehe, wurde noch nie von jemandem bewässert und ist vielleicht 25 Jahre alt. Ich weiß, dass dies etwas kurz gegriffen ist, vor allem weil ein Baum keine Hecke ist, aber trotzdem …