Thuja Borkenkäfer erkennen, vorbeugen und bekämpfen

Thuja Borkenkäfer

Inhaltsverzeichnis

Kennenlernen des Thuja-Borkenkäfers anhand einer Erlebnisgeschichte

Ein Gärtner in unserer Umgebung hat (zu) spät im Frühling noch Thujen bei einem seiner Kunden gepflanzt. Sein Kunde wollte unbedingt vor dem Sommer eine dichte Hecke haben. Bis vor kurzem sahen die Thuja seiner Meinung nach noch hervorragend aus, vor Allem in Anbetracht der Tatsache, dass sie so spät im Frühling gepflanzt wurden. Aber danach betrug die Temperatur drei Tage lang über 39 °C, und an einem dieser Tage sogar 41°C… Nicht viel später rief er mich an. Er hatte von jemandem über mein ‚Hecken-Blog‘ gehört und hoffte, dass ich ihm helfen könne. Er sagte, dass viele einzelne Zweige, über die ganzen Thuja verbreitet, sich in diesen gerade umgepflanzten Thujen braun verfärbt hatten. Da hier und da kleine Löcher in der Borke vorgefunden wurden, dachte er, dass es sich bei dem Schädling möglicherweise um den bekannten ‚Buchdrucker‘ handelte, von dem er im Radio gehört hatte (und der in Polen ganze Wälder zerstört). Auch, weil sich in der Nähe der neuen Hecke ein kleiner Wald von Tannen- und alten Eichenbäumen befindet, dachte er in diese Richtung.
Selber musste ich an eine unserer Kundinnen denken, vor circa 9 Jahren (bei Germersheim, in der Pfalz). Sie hatte in einem heißen Sommer Thuja-Borkenkäfer in ihrem Thuja Brabant entdeckt (die ich dort 5 Monate zuvor gepflanzt hätte). In den Niederlanden kam dieser Schädling damals noch gar nicht vor (die japanische Variante, um die es sich damals handelte, auf jeden Fall nicht), aber ich habe ihn damals bei dieser Kunden besonders gut kennengelernt… Die Geschichte dieses Gärtners hat mich sofort daran erinnert, das Schadbild war genau das gleiche wie damals in Germersheim. Natürlich bin ich sofort ins Auto gesprungen.

Schade durch Japanische Thuja Borkenkäfer
Thuja Borkenkäfer

Der Thuja-Borkenkäfer erkennen

Tatsächlich ging es auch hier ganz klar um den Thuja-Borkenkäfer. Und soweit ich den dazugehörigen Bildern im Internet trauen kann, geht es diesmal wieder um die japanische Version. Nicht gerade ideal für den Gärtner und seinen Kunden, aber interessant für diesen Blog. Woran erkennen Sie jetzt, ob Sie mit dem Thuja-Borkenkäfer zu tun haben?

Keine große Flächen

Das allgemeine Schadensbild (bei Thujen) sieht wie folgt aus: Es sind alles einzelne Zweige, die langsam vertrocknen. Manchmal hängen die betroffenen Äste auch herunter. Es handelt sich nicht um große Flächen, die sich braun verfärben, sondern wirklich nur um einzelne Zweige.

Ein kleines Loch im Winkel

Um dahinter zu kommen, ob der Thuja-Borkenkäfer tatsächlich der Verursacher ist, muss man sich die Stelle, an der ein solcher vertrockneter Zweig am Stamm oder an einem anderen Zweig sich befindet, gut ansehen. In dem Winkel des betreffenden Zweigs mit dem Stamm oder dem anderen Zweig sieht man ein kleines Loch (das kann sich auch an der Unterseite befinden), siehe auch die Fotos unten.

Schwarzen Käfer von 2 bis 3 mm Länge

Wenn man diesen Zweig vorsichtig am Befestigungspunkt abbricht (dort ist der Zweig häufig bereits gebrochen oder geknickt), findet man an der Bruchstelle am Stamm oder Zweig den kleinen Käfer. Er kriecht häufig tiefer in sein Loch, wenn Sie damit zugange sind. Es handelt sich um einen schwarzen Käfer von 2 bis 3 mm Länge (siehe Fotos und Videos unten). Zumindest der, den ich gefunden habe (die japanische Variante); es kann durchaus sein, dass die einheimischen Arten eine etwas andere Farbe haben. Wenn Sie einen Zweig aussuchen, der noch nicht völlig vertrocknet ist, aber sich bereits zu verfärben beginnt, ist die Chance, den Borkenkäfer tatsächlich zu finden, am größten. Die vielen Fotos ganz unten in diesem Artikel können Ihnen vielleicht helfen festzustellen, was genau mit Ihrer Konifere los ist. Und jetzt, was machen Sie wenn Sie den Käfer gefunden haben?! Erfahre es unter die Bilder.

Verursacht durch den Thuja Borkenkäfer. In dem Winkel des betreffenden Zweigs mit dem Stamm oder dem anderen Zweig sieht man ein kleines Loch.

Thujen fällen wegen Thuja-Borkenkäfer?

Ich weiß nicht, ob es dafür lokale, landesweite oder bundesweite Vorschriften für gibt, wahrscheinlich schon. Ich habe mal im Internet recherchiert und hier und da wird tatsächlich empfohlen, zu fällen und aufzuräumen. Ich finde das persönlich etwas kompliziert. Auf derartige Sachen wird häufig etwas übertrieben reagiert und das große Ganze ein bisschen aus dem Auge verloren.

Borkenkäfer sind echte Schwäche-Parasiten

Sowohl der japanische Borkenkäfer als auch die einheimischen Arten, (die früher eine Seltenheit waren, ob das immer noch so ist, weiß ich nicht…) sind echte Schwäche-Parasiten. Das bedeutet, dass sie häufig erst aktiv werden, wenn der Widerstand ihrer Opfer reduziert ist. Das stellt ein Dilemma für die Antwort auf die Titelfrage dieses Absatzes dar (Muss ich jetzt meine Thujen wegen dieses Thuja-Borkenkäfers fällen?). Die meisten Koniferen-Hecken können durchaus von diesem Schädling erlöst werden (wie, lesen Sie im nächsten Absatz). Wenn man nur diesen Aspekt berücksichtigt, müssen Ihre Koniferen oder Thujen meistens gar nicht entsorgt werden. 

Verantwortung für Ihre Umgebung

Aufgrund der Dürre der vergangenen Jahre sind jedoch gerade die schönen, älteren Bäume, u.a. in Stadtparks, viel weniger resistent geworden. Und wenn Sie Ihre Thujen wieder aufpäppeln, kann Ihr Käfer möglicherweise aus Ihrer Hecke verschwinden und in den schönen alten Bäumen weiterwüten (oder sie gehen zu den Nachbarn, wenn sie auch eine geschwächte Hecke haben). Das möchten Sie natürlich nicht auf dem Gewissen haben, würde man sagen.
Meiner Ansicht nach gibt es hier ein großes „aber“. Die Ursache des Problems ist nämlich nicht der Schädling an sich, und ebenso wenig wie Ihre Hecke, in der er sich befindet. Es sind hauptsächlich die Hitze und Dürre, die im Prinzip alle Bäume schwächt (vor Allem diejenigen, die zu wenig Wasser bekommen). Und vielleicht spielen auch die warmen Winter eine Rolle wodurch der Käfer inzwischen wahrscheinlich schon überall ist.

Der Thuja-Borkenkäfer ist überall

So gut wie sicher sind die Borkenkäfer bereits überall unterwegs. In Anbetracht der Tatsache, dass der Thuja-Borkenkäfer wahrscheinlich überall ist, ist es dann sinnvoll Ihre Thujen zu fällen? Ich denke dass das nicht sehr Sinnvoll ist. Und Ihre Nachbarn, müssen die sich keine Sorgen machen? Wenn sie eine gesunde, fitte Hecke haben, die in gutem Boden steht und gut mit Wasser versorgt wird, haben sie nichts von Ihren Käfern zu befürchten. Anderenfalls war ihre Hecke wahrscheinlich auch bereits davon befallen…

Mein Gefühl sagt mir, dass man es eigentlich so sehen muss, und dass es eigentlich Unsinn ist, wegen dieses Käfers Ihre Thujen zu fällen. Aber vielleicht mache ich mir falsche Vorstellungen und ist das auch wieder kurzsichtig. Ich bin der erste, der zugibt, dass ich nicht alles weiß, und ich lese gerne unten in den Kommentaren was Sie davon halten. Im nächsten Absatz werden Sie übrigens auch sehen, dass ich nie vorschlagen würde, die Käfer einfach in der Hecke zu lassen. Man muss sie absolut herausschneiden und die Thuja müssen gestärkt werden.

Den Thuja-Borkenkäfer bekämpfen

Das im vorigen Absatz erwähnte Dilemma lasse ich jetzt einfach beiseite. Die Verantwortlichkeit dafür überlasse ich Ihnen. Meistens hat man in Gärten mit einem Befall zu tun, wie ich ihn hier oben in Kapitel 3 beschrieben habe. Bei einem derartigen Befall ist Ihre Hecke absolut nicht zum Tod verurteilt!

Schritt 1

Betroffene Äste, Loch und Käfer entfernen

Zum ersten müssen Sie alle befallenen Zweige, und damit die Käfer, aus Ihrer Hecke herausschneiden und entsorgen. Wichtig ist, dass Sie auch einen Teil des Zweiges entfernen, an dem der befallene Zweig befestigt ist, denn gerade dort befindet sich der Käfer meistens, nicht im Zweig selber. Achten Sie auch auf Zweige, die gerade erst beginnen, sich zu verfärben. Sorgen Sie dafür, allen Befall zu entfernen! Begutachten Sie die Hecke eine Woche später noch einmal und wiederholen Sie das oben Gesagte noch einmal. Wahrscheinlich haben Sie das erste mal Äste übersehen, die dann erst nur leicht befallen waren.

Schritt 2

Die Thuja wieder stärken

Außerdem müssen Sie versuchen, den Widerstand der Thujen oder Koniferen zu fördern.

Wasser
Das wichtigste Mittel im Hinblick darauf ist Wasser. Denn meistens stehen die Koniferen, in denen sich der Thuja Borkenkäfer eingenistet hat, viel zu trocken. Ob das auch in Ihrem Fall gilt, können Sie selbstverständlich selber am besten beurteilen. Lesen Sie hier unseren Leitfaden zum Gießen von Thuja.

Nährstoffe, Humus und gesundes Bodenleben
Humus, oder dem Humus ähnliche Substrate, Spurenelemente, sowie ein gesundes Bodenleben sind wesentliche Elemente für den Aufbau eines guten Widerstands. Das kann mit mehreren Methoden erreicht werden. Selbstverständlich bin ich in dieser Hinsicht nicht gänzlich unabhängig und ich möchte hier keine allzu große Reklamegeschichte von machen, aber ich weiß, dass unsere Heckenkraft-Produkte einen großen Beitrag dazu leisten können. Insbesondere mit einer guten Dosis Heckenkraft-Erholung kann der Widerstand Ihrer Pflanzen wieder in die richtige Richtung gesteuert werden, vor Allem in Kombination mit unserem Saisondüngung Heckenkraft Frühling, Sommer oder Herbst. Das hat der Gärtner aus der oben erwähnten Geschichte inzwischen auch gemacht.

Ausreichend bewässern ist und bleibt jedoch weiterhin am wichtigsten. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass ich nicht behaupte, dass Heckenkraft-Erholung oder andere Heckenkraft-Produkte die Lösung für den Thuja-Borkenkäfer sind. Bestimmt nicht! Heckenkraft zusammen mit richtiges Gießen kann und wird auf dauer dafür sorgen, dass neue Käfer sich eine weniger fitte Hecke, oder einen geschwächten Baum im Wald aussuchen. Eine gesunde Thuja-Hecke hat nämlich ihre eigene Art, solche Borkenkäfer loszuwerden, siehe nächster Absatz.

Ergebnis bei diesem Gärtner

Leider erlaubte uns die Kundin meiner Gärtnerfreund nicht, Übersichtsfotos ihrer Hecke zu machen. Nur Nahaufnahmen. Sie müssen mir also einfach glauben, dass diese Hecke jetzt wieder vollkommen gesund ist. Und hier war also kein Tropfen Gift im Spiel. Ausschneiden, Gießen und Heckenkraft, mehr haben wir nicht gemacht.

Haben Thujen und andere Koniferen Abwehrmechanismen gegen den Borkenkäfer?

Ja, gesunde Koniferen verteidigen sich durch das Ausscheiden von Harz und Giftstoffen. In der oben besprochenen Hecke haben wir das auch relativ schnell wahrgenommen. Ich glaube, dass das daher kommt, weil wir deutlich mehr gegossen und große Heckenkraft gegeben haben. In den erwähnten Knicken kommt jetzt relativ viel Harz vor (in dem die Käfer stecken bleiben). Vor einigen Wochen, unmittelbar nach den heißen Tagen mit 40 °C, war das noch nicht der Fall. Kurz gesagt, wir haben den eigenen Abwehrmechanismus der Thujas wiederhergestellt.

Bei schwerem Befall, auch mit den Larven des Thuja-Borkenkäfers

Wenn sich auch jede Menge Larven in einem Baum befinden (d.h. nicht nur die Käfer selber), die unter der Borke ein komplettes Tunnelsystem ‚fressen‘, sieht das Schadensbild ganz anders aus. Dann stirbt der gesamte Baum ab, da der Saftfluss komplett unterbrochen wird. Ich habe das selber noch nie in einer Baumschule oder in einem Garten gesehen. Ich kenne es nur von Bildern im Internet. Dabei handelt es sich um einen ganz anderen Befall als der, von dem ich behaupte, dass ich ihn bekämpfen kann. Dagegen kann man nämlich nichts mehr ausrichten. Dann muss man fällen und entsorgen.

Was erhöht das Risiko des Befalls mit dem Thuja-Borkenkäfer?

Trockenheit und Hitze scheinen eindeutig eine große Rolle zu spielen. In den beiden Fällen, die ich jetzt aus der Nähe gesehen habe, war es besonders warm und trocken und es handelte sich um Thujen, die weniger als 5 Monate zuvor gepflanzt worden waren. Auch letzteres ist kein Zufall. Wenn die Pflanzen noch nicht optimal mit dem Boden verwachsen sind, können Sie auch nicht optimal an ihrer Widerstandsfähigkeit arbeiten und werden eher Opfer von Schädlingen. Des Weiteren glaube ich, dass alles, was die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen beeinträchtigt, das Risiko des Befalls mit dem Thuja-Borkenkäfer erhöht. Eine schlechte Bodenstruktur, ein ungesundes Bodenleben und zu wenig Humus sind aus meiner Sicht Faktoren, die eine Rolle spielen können. Und zu viel Wasser, beispielsweise durch Staunässe, vielleicht auch.