Wenn Sie diesen Artikel gefunden haben, weil Sie zum Beispiel nach ‘Überdüngung’ gesucht haben, dann ist die Wahrscheinlichkeit bereits sehr hoch, dass Sie Ihre Thuja, Eibe, Kirschlorbeer oder Ihren Rasen tatsächlich überdüngt haben. Dies kann nämlich ziemlich leicht passieren. Die Geschäfte und das Internet bieten eine Vielzahl von Düngemitteln für Hecken, Rasen und andere Pflanzen an. Und dabei können Zauberwörter wie ‘organisch’, ‘Bodenaktivator’ oder sogar biologisches Bittersalz Sie leicht in die Irre führen. Denn trotz dieser unschuldig klingenden Namen sind die Salzgehalte oft sehr hoch. Auf den Verpackungen finden Sie meistens nichts als glänzend grüne Pflanzen, also ist Braunwerden das Letzte, was Sie erwartet hätten. Dennoch können diese hohen Salzgehalte allerlei Probleme bei Ihren Hecken oder Ihrem Rasen verursachen. Dieser Artikel wird erklären, was schiefgelaufen ist und wie es zu lösen ist.
Schäden an Ihren Pflanzen durch Überdüngung
Sie können dieses Kapitel überspringen, wenn Sie nur an einer Lösung interessiert sind, aber für die Interessierten hier eine (stark) vereinfachte Darstellung dessen, was bei Überdüngung passieren kann. Es läuft darauf hinaus, dass die Pflanzen durch verschiedene unten beschriebene negative Effekte stark unter Druck geraten. Im besten Fall wird nur das Immunsystem der Pflanzen beeinträchtigt, aber bei zu hohen Salzkonzentrationen funktioniert sogar die Wasseraufnahme nicht mehr und die Pflanzen werden vertrocknen und sterben.
Wasserabgabe statt -aufnahme
Unter gesunden Bedingungen ist die Salzkonzentration in den Wurzeln gerade etwas höher als im Boden. Ein Prozess, den wir Osmose nennen, versucht diesen Konzentrationsunterschied auszugleichen, indem Wasser vom Boden in die Wurzeln verlagert wird. Ist die Salzkonzentration im Boden durch Überdüngung jedoch höher geworden als in den Wurzeln, dann werden die Wurzeln stattdessen Wasser an den Boden abgeben, um die Salzkonzentration anzugleichen. Die Folge ist, dass die Pflanze nun sowohl über die Wurzeln als auch durch Verdunstung von Blättern oder Nadeln Wasser verliert. Tatsächlich trocknet die Pflanze also aus. Die Konsequenzen lassen sich leicht erahnen, besonders im Sommer.
Stress durch Nährstoffmangel
Das mag zunächst seltsam klingen, aber da das Wasser nun nicht mehr nach innen, sondern aus den Wurzeln herausfließt, gelangen auch keine Nährstoffe mehr von dem Boden in die Pflanze. Denn wenn der osmotische Prozess (also die Bewegung des Wassers vom Boden in die Pflanze) normal funktioniert, werden auch bestimmte Nährstoffe mit dem Wasser transportiert. Also führt paradoxerweise der Überschuss an Salzen (in denen auch Nährstoffe enthalten sind) dazu, dass die Pflanzen Nahrung schlechter aufnehmen können. Zumindest über diesen osmotischen Weg, wie wir später sehen werden, gibt es glücklicherweise noch andere Möglichkeiten.
Das Bodenleben wird zerstört
Nicht nur die Pflanzen leiden unter diesem austrocknenden Effekt. Auch das Bodenleben, wie Bodenpilze, Bodenbakterien und zum Beispiel Würmer, leidet unter diesem Salz. Also auch das Bodenleben, das auf vielfältige Weise essenziell für gesunde Pflanzen ist, bekommt einen Schlag. Das führt eigentlich zu einem doppelt negativen Effekt, denn eine der alternativen Methoden (neben der Osmose) für Pflanzen, um Nährstoffe aufzunehmen, besteht darin, symbiotische Bodenpilze und Bodenbakterien zu nutzen. Auch dieser Weg wird also durch zu viel Salz eingeschränkt.
Bodenverdichtung durch zu viel Magnesium oder Kalium
Ein Überschuss an Magnesium, dem Hauptbestandteil von beispielsweise Bittersalz, kann Böden, die bereits anfällig für Verdichtung sind, noch schneller verdichten. Wie genau das funktioniert, erfahren Sie in diesem Artikel über Bodenverdichtung.
Die Verbrennungsschäden der Pflanzen auf den obigen Fotos (von links nach rechts, Eibe, Portugiesischer Kirschlorbeer, Thuja und noch eine Eibe) könnten alle durch Überdüngung verursacht worden sein.
Fulvin als Lösung für Überdüngung
Es gibt Stoffe, Biostimulanzien und sogar Mikroorganismen, die dazu beitragen können, den Stress durch Überdüngung zu reduzieren. Einer der wichtigsten ist Fulvin, welches auch der Hauptbestandteil von Heckenkraft-Erholung ist. Fulvinsäure ist eine Substanz, die bei der Zersetzung von organischem Material im Boden entsteht. Es handelt sich also um eine Substanz, die natürlicherweise im Boden vorkommt (zumindest in gesunden Böden). Das Fulvin in Heckenkraft-Erholung ist genau diese natürliche Variante, die aus Grundwasser gewonnen wird, in das das Fulvin ausgewaschen wurde.
Was bewirkt Fulvin bei Überdüngung?
Fulvin besitzt einige besondere Eigenschaften, die gerade bei Überdüngung und Salzstress von Vorteil sind. Das Wichtigste ist, dass Fulvin einen alternativen Weg für die Nährstoffaufnahme bietet, nämlich durch Chelierung (Bindung) anstelle von Osmose (es führt zu weit, dies technisch ganz zu erklären, aber es funktioniert 😉). Außerdem verbessert Fulvin die Durchlässigkeit der Zellmembranen, wodurch die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen erleichtert wird. Darüber hinaus kann Fulvinsäure eine positive Wirkung auf die Bodenstruktur, das Bodenleben und die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern, haben, was alles in einer Situation vorteilhaft sein kann, in der Salz die Bodenqualität verringert hat. Auch die Bodenverdichtung, zum Beispiel durch einen Magnesiumüberschuss, kann durch Fulvin entgegengewirkt werden.
Heckenkraft-Erholung verwenden bei Überdüngung
Es ist eigentlich ganz einfach. Wenn Sie überzeugt sind, dass Sie Ihre Hecke (auf Rasenflächen kommen wir noch) überdüngt haben, gießen Sie eine Gießkanne Heckenkraft-Erholung gemäß der Gebrauchsanweisung an 5 bis 10 laufende Meter Hecke. Verzichten Sie vorläufig auf alle weiteren Düngemittel, aber das hätten Sie wahrscheinlich schon verstanden ;-). Erst wenn eine sehr deutliche Verbesserung an Ihren Pflanzen sichtbar ist und sie wieder richtig gut austreiben, könnte dies in Betracht gezogen werden. Ist die Verbesserung nur minimal, ist es besser, ein zweites Mal Heckenkraft-Erholung anzuwenden. Dies kann nach etwa 4 Wochen wiederholt werden. Mit Heckenkraft-Erholung können Sie keine zusätzliche Überdüngung verursachen, da Heckenkraft-Erholung so gut wie keine Nährstoffe enthält, dafür aber Fulvin.
Überdüngtes Rasen?
Auch ein Rasen kann überdüngt werden. Oft wird dies erst bemerkt, nachdem man beispielsweise einmal vertikutiert hat. Durch die Überdüngung ist das Gras nämlich derart geschwächt, dass es sich von einem Vertikutiereinsatz nicht erholen kann. Krankheiten wie Rotfadenpilz sind dann oft die Folge.
In solch einem Fall ist es auch eine gute Idee, dieses Problem mit Heckenkraft-Erholung zu lösen (obwohl es natürlich eigentlich für Hecken gedacht ist). Wichtig ist dabei jedoch, dass Sie an Punkt 6 der Anleitung auf der Flasche 100 ml statt 330 ml verwenden. Andernfalls wäre es für den Rasen etwas zu stark. Eine solche Gießkanne kann dann auf 5 bis 10 m² ausgebracht werden. Nach ca. 4 Wochen kann dies bei Bedarf wiederholt werden.
Lohnt es sich bei mir noch, Erholung bei Überdüngung auszubringen?
Es sollte klar sein, dass es keinen Sinn mehr hat, etwas zu versuchen, wenn Ihre Hecken oder Pflanzen bereits tot sind. Es ist jedoch so, dass man bei bestimmten Heckenpflanzenarten länger Hoffnung haben darf als bei anderen. Bei Eiben beispielsweise ist in Ausnahmefällen sogar noch eine Erholung möglich, wenn alle Nadeln abgefallen sind. Und daher erst recht bei einer nur teilweisen Verfärbung. Bei Thuja beispielsweise ist dies nicht der Fall, wenn diese außen komplett braun sind, können Sie sie getrost aufgeben, denn dann werden sie nicht mehr grün. Bei Heckenpflanzen mit Blättern (Kirschlorbeer, Glanzmispel, Liguster, Buchen und andere) ist manchmal auch noch eine Erholung möglich, nachdem die Blätter abgeworfen wurden. Sie müssen jedoch sicher sein, dass die Pflanzen noch leben. Dies können Sie überprüfen, indem Sie mit Ihrem Finger etwas Rinde abkratzen/schaben. Wenn Sie dann noch auf lebendes (grünes) Kambium stoßen, besteht noch Hoffnung und Sie können versuchen, Heckendünger-Erholung auszubringen.