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Löcher in den Blätter des Kirschlorbeers bzw. Schrotschusskrankheit, wie erkennt man das und was kann man dagegen tun? Ich, als ehemaliger Baumpfleger, werde es in diesem Artikel erklären.
Schrotschusskrankheit, was ist das?
Eine Reihe von Pilzen und Bakterien können beim Kirschlorbeer Löcher in den Blätter bzw. Schrotschusskrankheit verursachen. Mehrere Verursacher können gleichzeitig auftreten. Schrotschusskrankheit ist daher ein Sammelbegriff für mehrere Infektionen. Die Krankheit manifestiert sich hauptsächlich an den Blättern. Es entstehen kleine violette/rote Flecken mit gelber Mitte. Die Pflanze bildet einen natürlichen Abwehrring rundum den Befall. Der Fleck stirbt ab und wird braun. Der Verlust des toten braunen Gewebes verursacht Löcher im Blatt. Schrottschusskrankheit bei Kirschlorbeer sieht zwar nicht schön aus und schwächt die Pflanze, ist aber selten tödlich und ist nicht komplett zu vermeiden. Es gehört ein bisschen dazu bei Kirschlorbeer, “Krankheit” ist meiner Meinung nach eigentlich ein zu schweres Wort.
Löcher und anfangende Löcher in Blätter Kirschlorbeer.
Was erhöht das Risiko einer Schrotschuss-Erkrankung?
Verschiedene Faktoren können einen Befall mit Schrotschuss beeinflussen.
Zu oft schneiden: Schneiden oder zu oft schneiden macht empfindlich für die Schrottschusskrankheit. Ein starker Schnitt im Frühjahr führt fast immer zu Schrotschusskrankheit.
Schlechter Bodenstruktur: Kirschlorbeer mit regelmäßig Löcher in den Blätter tritt oft an Orten mit schlechtem Bodenstruktur auf. Zum Beispiel bei einem Boden mit minimaler Entwässerung bzw. Staunässe. Eine Folge dieser nassen Umstände kann sein, dass die Wurzeln der Pflanzen weniger vital sind. Da die Pflanze dadurch geschwächt ist, tritt die Schrotschusskrankheit eher auf. Daher ist ein guter Wasserhaushalt wichtig.
Eine hohe Luftfeuchtigkeit: Eine hohe Luftfeuchtigkeit, in Kombination mit weichem Wachstum, oder Platzregen fördern die Bildung von Löcher in den Blätter bzw. Schrotschusskrankheit.
Düngen mit viel Stickstoff: Zu viel Stickstoff, vor allem zu spät im Jahr, ist ein echter Anreiz für die Entwicklung von Löcher in den Blätter bzw. Schrotschusskrankheit.
3 Tipps vorbeugen und bekämpfen Schrotschuss-Krankheit
1) Schneiden, sehr wichtig!
Schneiden Sie im frühen Frühjahr nur die größten neuen Triebe von der Pflanze oben mit der Astschere ab (als Bonus, stimulieren Sie die Pflanze auf diese Weise automatisch, unten und in der Mitte dichter zu werden). In Westdeutschland würde ich das Ende März schon machen, in kälteren Gegenden etwas später. Machen Sie also im Frühjahr keinen allgemeinen Schnitt. Der normale Schnitt sollte erst im September erfolgen. Es ist sogar noch besser, wenn Sie diesen zweiten Schnitt auch mit der manuellen Handschere-Astschere durchführen (anstelle der Heckenschere). Reinigen Sie die Handschere zwischendurch mindestens einmal. Ich verstehe, dass dies eine Menge Arbeit ist und mit einer langen Kirschlorbeerhecke fast unmöglich zu tun ist, aber es macht einen Unterschied in Bezug auf die Schrotschusskrankheit. Alle Blattschäden beim Schneiden erhöhen nämlich das Infektionsrisiko.
Reicht dies so nicht aus (ich meine einmal ganz leicht, und einmal normal schneiden), dann ist diese Heckenpflanze für Ihren Garten eigentlich nicht geeignet (oder Sie müssen den Schrotschusskrankheit einfach akzeptieren). Dieser Punkt kann wirklich als Fortschritt bezeichnet werden, vor ein paar Jahren hätte ich das nie geschrieben weil ein später Schnitt auch Nachteile hat. Die Pflanze wird dadurch nämlich etwas empfindlicher gegen Frostschäden. Was denken Sie ist schlimmer? Ein leicht erhöhtes Risiko für Frostschäden (durch späten Schnitt) oder mit ziemlicher Sicherheit ein erheblicher Schrotschuss-Befall (durch stark zurückschneiden im Frühjahr). Sie können Ihre Wahl auch von der Wahrscheinlichkeit eines starken Frosts in Ihrer Region abhängen lassen.
2) Das Gießen
Sprühen Sie nicht auf die Blätter, sondern gießen Sie die Pflanzen immer direkt auf den Boden.
3) Richtig Düngen
Düngen Sie mit einem Heckendünger mit wenig Stickstoff, verhältnismäßig etwas mehr Kalium, im Winter mit einem guten Kalkdünger und vor allem nicht sprunghaft.
Zusätzliches Gießen während Sprießen und Blüte
Während des Auflaufens der Pflanzen im Frühjahr, während der Blüte und der Bildung von Beeren sollte mehr Wasser gegeben werden. Dies hilft dem Kirschlorbeer, ihren Widerstand während dieser anstrengenden Zeit aufrechtzuerhalten. Wieviel sollten Sie dann gießen? Gießen Sie einfach 3 mal zwischen März und Mai. Als Faustregel hantieren wir 2 x 35 Sekunden pro Pflanze mit dem Wasserschlauch bei vollständig geöffnetem Wasserhahn. 1 Mal 35 Sekunden pro Pflanze, wenn Sie entlang der Hecke nach rechts gehen, und weitere 35 Sekunden, wenn Sie entlang der Hecke wieder nach links gehen (auf der anderen Seite der Hecke wäre ideal). Machen Sie das minimal 3 mal zwischen Anfang März und Ende Mai und immer direkt auf dem Boden.
Schrotschusskrankheit ist kaum eine Krankheit
Ab und zu ein bisschen Schrotschusskrankheit ist eigentlich ganz normal. Besonders bei eine Kirschlorbeerhecke, die ab und zu beschnitten wird ist dies einfach nicht zu vermeiden. Durch richtiges Beschneiden und richtiges Düngen kann es unter Kontrolle gehalten aber nicht 100% vermieden werden.
Diese 3 Fotos wurden am 16. März 2021 im selben Garten aufgenommen. Sie befinden sich auf demselben Boden und es handelt sich um dieselbe Art von Kirschlorbeer. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Ersteres niemals oder kaum jemals beschnitten wird. Der zweite muss zweimal im Jahr beschnitten werden, da sonst die Tür des Hühnerstalles nicht mehr geöffnet werden kann und er zu den Nachbarn wächst. Sie sehen das Ergebnis. Der erste zeigt keine Schäden, der zweite hingegen ist komplett voller Schrotschussbefall (Löcher in den Blättern) und Frostschäden! Auf dem dritten Foto sehen Sie einen Kirschlorbeer, der nur unten beschnitten ist, damit Sie davor vorbei laufen können. Er wird nur selten im Oberen Bereich beschnitten. Sehen Sie das Ergebnis hier in ein und demselben Kirschlorbeer! Unten voller Schrotschuss und Frostschäden, oben nichts.