Sie haben Schwierigkeiten mit Ihrer Thuja-, Eiben-, Kirschlorbeer- oder Buchenhecke? Vielleicht verfärbt sie sich braun oder wird kahl? Ihr Nachbar rät ständig, mehr zu gießen, während jemand anders genau das Gegenteil behauptet. Selbst der Gärtner scheint ratlos… Es mag ein schwacher Trost sein, aber selbst für Experten ist es oft schwer zu beurteilen, ob zu viel oder zu wenig Wasser gegeben wird. Mit all unserem Wissen und unserer Erfahrung in diesem Bereich glauben wir jedoch, dass wir Ihnen eine fundierte Antwort geben können. Nachdem Sie diesen Artikel gelesen haben, bin ich überzeugt, dass Sie wissen werden, ob Sie zu viel oder zu wenig gewässert haben.Und das ist entscheidend zu wissen, wenn Sie Ihre Hecke retten möchten.
Die Art der Heckenpflanze sagt schon viel aus
Wenn Sie sich fragen, ob Sie zu viel oder zu wenig bewässern, sind Sie wahrscheinlich nicht der Typ, der überhaupt kein Wasser gibt und seinen Garten völlig vernachlässigt. Sie gießen also zumindest gelegentlich und vielleicht sogar öfter als gelegentlich.
Wenn es dann um eine Eiben- oder Buchenhecke mit Problemen geht, liegt in 9 von 10 Fällen entweder zu viel oder zumindest zu häufiges Gießen vor. Dies sind nämlich zwei Pflanzenarten, die schnell unter zu oft gießen leiden und gleichzeitig sehr gut mit Trockenheit umgehen können. Solche Pflanzen sollten idealerweise nur sehr selten gegossen werden (zum Beispiel höchstens einmal im Monat im Sommer), dann aber mit einer ordentlichen Menge Wasser (15 Liter pro Pflanze pro Höhenmeter).
Wenn es sich um Thuja-Pflanzen handelt, wie zum Beispiel die Thuja Smaragd oder Thuja Brabant, sagt die Tatsache, dass Sie gelegentlich gießen, noch nichts aus. Es kann immer noch sein, dass Sie (viel) zu wenig Wasser geben. Keine Sorge, wir werden das noch für jede Art im Detail besprechen, also darauf kommen wir zurück.
Hinweise nach Pflanzenart
Eibe - Taxus
Wenn eine Eibenhecke zu nass steht, also zu viel Wasser bekommen hat, ist dies oft daran zu erkennen, dass sie nicht austreibt. Das bedeutet, dass keine frischen neuen Triebe entstehen. Besonders wenn eine Eibe im Frühjahr nicht austreibt, liegt fast immer eine Überwässerung vor. In einem späteren Stadium des übermäßigen Wassers beginnt zuerst die Außenseite, sich ins weniger frische Grün zu verfärben, und noch später wird sie braun, zuerst ebenfalls an der Außenseite.
Wenn die Eibe dagegen schon austreibt, aber im Inneren gelbe und später braune Nadeln auftreten, liegt definitiv kein übermäßiges Gießen vor. Es könnte sein, dass etwas mehr Wasser gegeben werden müsste, aber das ist nicht einmal sicher. Im Frühjahr beim Austreiben gehört dies eigentlich dazu. Je kürzer die Taxus-Pflanzen vorher umgepflanzt wurden, desto stärker ist dieses Phänomen mit den gelben Nadeln im Inneren. In den ersten Jahren nach dem Umpflanzen ist dies zwischen April und Ende Juni nahezu standardmäßig.
Wir haben jetzt zu nass und (zu) trocken für die Eibe besprochen. Aber eigentlich gibt es noch eine dritte Variante. Hierbei wird Ihre Taxushecke über die Jahre hinweg allmählich kahler und durchsichtiger. Dabei treibt sie schon ab und zu ein wenig aus. Dies geschieht, wenn Sie Ihren Eiben über einen längeren Zeitraum öfter Wässern als nötig, auch wenn es noch nicht so viel ist, dass wirklich Wurzelfäule auftritt. Dennoch hat übermäßiges Gießen diesen Effekt, dass die Eibe immer kahler wird. Einerseits, weil Nährstoffe ausgewaschen werden, andererseits weil die Pflanzen nicht tief wurzeln und nicht an die (tieferen) Nährstoffe herankommen. Lesen Sie alles darüber in unserem Artikel ‘Eibe wird kahl durch zu häufiges Gießen‘.
Diese Eiben haben seit ihrer Pflanzung viel zu oft nur geringe Mengen Wasser durch einen Tropfschlauch erhalten. Zudem wird die negative Auswirkung durch eine zu dicke Schicht Rindenmulch verstärkt.
Thuja
Bei Thujen ist es oft so, dass bei Zweifel eher zu wenig als zu viel Wasser gegeben wird, insbesondere bei Thuja, die bereits mehrere Jahre nicht verpflanzt worden sind (> 3 Jahre). Thujen können nämlich relativ gut mit einem feuchten Boden umgehen (nass natürlich nicht). Probleme durch viel Wasser bei Thuja ist sicherlich möglich und tritt auch auf, wenn sie tatsächlich zu nass stehen, aber das geht oft bereits während der Anwachsphase schon schief. Das heißt in den ersten Monaten oder spätestens im ersten Jahr nach der Pflanzung. In solchen Fällen wurde oft eine falsche Pflanzmethode in Lehmböden angewendet, es wird nach der Pflanzung täglich bewässert (aufgrund falscher Ratschläge) oder es wird aus anderen Gründen zu viel Wasser gegeben. Zum Beispiel durch regelmäßiges Bewässern eines neuen Rasens direkt entlang der Hecke.
Wenn bei Thuja erst nach längerer Zeit nach der Verpflanzung Probleme auftreten (zum Beispiel braune Stellen), liegt fast immer ein Wassermangel vor. Thujen sollten von März bis September alle zwei bis drei Wochen einmal eine ordentliche Menge Wasser erhalten (öfter ist für nichts gut). Hierbei kann man 15 Liter pro Pflanze pro Höhenmeter anhalten. Dies sollte auch dann geschehen, wenn es nicht warm und trocken ist! Höchstens bei extrem viel Regen kann eine Bewässerungsrunde übersprungen werden. “Normaler gelegentlicher Regen” ist für Thuja “kein Regen”. Es geht bei Thuja-Pflanzen gerade um die Konstanz beim Bewässern. Bei Hitze muss diese Frequenz kaum angepasst werden, etwas häufiger ist noch ok, aber auf keinen Fall auf einmal drei Mal pro Woche oder sogar täglich. Das ist für nichts gut und hat viel mehr negative als positive Auswirkungen.
Rotbuchen und Hainbuchen
Bei Buchenhecken treten Probleme in Bezug auf Wasser fast immer durch zu viel oder zu häufiges Gießen auf. Letzteres geschieht oft durch die Verwendung eines Tropfschlauchs. Ausgewachsene Buchenhecken benötigen von ihrem Besitzer kaum zusätzliches Wasser neben dem, was von oben fällt. Bei extremen Hitze- und Trockenperioden reicht einmal im Monat immer noch aus. Also wie bei den meisten Arten (mit Ausnahme von Thuja) gilt auch hier die goldene Regel: Selten gießen, aber dann reichlich (reichlich bedeutet 15 Liter pro Pflanze pro Höhenmeter). Es ist sehr schädlich, ein- oder mehrmals pro Woche mit dem Tropfschlauch relativ wenig Wasser zu geben! Dadurch werden die Wurzeln nämlich nur oberflächlich wachsen, wodurch sie nicht gut an Nährstoffe gelangen können und auch noch anfällig für Trockenheit werden. Außerdem sind Rotbuchen ohnehin anfällig für Wurzelfäule bei übermäßiger Wassergabe.
Häufig werden Buchen dabei auch noch zu tief gepflanzt, was den Schaden durch zu viel Wasser verschlimmert. Buchen sollten daher lieber etwas zu flach als zu tief gepflanzt werden (wie tief pflanzen?). So dass man die Oberseite des Wurzelballens oder die obersten Wurzeln noch ein wenig sehen kann.
Das ist eine riskante Art, Buchen zu pflanzen. Sie stehen in einem Pflanzbeet, aus dem das Wasser nicht abfließen kann (außer nach unten). Zudem stehen sie tiefer als der Platz. Wenn es im ersten halben Jahr nach dem Pflanzen einige Wochen stark regnet, sterben sie durch zu viel Wasser. Genau das ist hier geschehen. Dass auf dem zweiten Bild noch einige Pflanzen überlebt haben, liegt an den großen Bäumen, die einen Teil des Wassers aufgefangen haben (sie stehen auf demselben Platz im gleichen Pflanzbeet).
Kirschlorbeer und Portugiesischer Kirschlorbeer
Bei der Kirschlorbeer ist die Geschichte über zu viel oder zu wenig gießen leider etwas komplizierter. Der Kirschlorbeer verträgt Trockenheit sehr gut, kann aber auch ziemlich viel Wasser vertragen. Probleme treten oft erst bei einer Kombination von Faktoren auf, wobei zu viel oder zu häufiges Gießen oft der schwerwiegendste Faktor ist. Faktoren, die sich schlecht mit übermäßigem oder häufigem Gießen kombinieren lassen, sind Rindenmulch und zu tiefe Pflanzung. Oder die Verwendung eines Tropfschlauchs, der zu oft läuft mit relativ wenig Wasser wodurch nur die Oberschicht des Bodens angefeuchtet wird. Ob Sie Ihrem Kirschlorbeer zu viel oder zu wenig Wasser geben, oder ob Sie in Kombination damit noch etwas anderes falsch machen, können Sie am besten herausfinden, indem Sie unseren “Heilungsplan für Kirschlorbeer” sorgfältig durchlesen.
Andere Arten
Für die meisten anderen Arten von Heckenpflanzen gilt dass Sie sich etwa in der Mitte zwischen den oben genannten Abschnitten über Eibe, Buchen und Kirschlorbeer halten. Die einzige echte Ausnahme sind die bereits besprochenen Thuja. Aufgrund ihrer Herkunft benötigen sie wirklich einen anderen Ansatz in Bezug auf das Gießen. Für nahezu alle anderen Arten gilt, lieber nur sehr selten gießen (einmal im Monat im Sommer ist fast immer ausreichend), aber dann mit reichlich Wasser (10-15 Liter pro Pflanze pro Höhenmeter). Oft mit nur wenig Wasser gießen ist gerade schlecht.
Hinweise im Gelände
Die oft leicht hügelige Landschaft in Deutschland kann bei der Diagnose sehr hilfreich sein. Steht eine Hecke auf einem Hang oder gibt es höhere und niedrigere Bereiche im Garten? Sehen die Pflanzen in den tieferen Bereichen schlechter aus, geben Sie wahrscheinlich eher zu viel Wasser. Sehen gerade diese tiefer stehenden Pflanzen besser aus, geben Sie wahrscheinlich eher zu wenig Wasser (zumindest den Pflanzen, die höher stehen). Endet eine Reihe von Pflanzen an der Südostseite eines Hauses oder einer Scheune, und sehen die Pflanzen in der Nähe oder an der Wand des Hauses besser aus? Dann geben Sie wahrscheinlich zu viel Wasser. Blockiert ein großer Baum für einige Meter von der Hecke das Regenwasser (und entzieht auch unterirdisch Wasser mit seinen Wurzeln)? Dann sehen die Pflanzen in der Nähe dieses Baumes besser aus als der Rest, wenn Sie zu viel gießen. Wenn Sie zu wenig gießen, werden die Pflanzen in der Nähe dieses Baumes noch schlechter aussehen als der Rest der Hecke. Mit anderen Worten, wenn diejenigen, die schlechter aussehen, sich in einem Teil des Gartens befinden, der vermutlich von alleine schon feuchter ist, geben Sie wahrscheinlich zu viel Wasser. Wenn sie besser aussehen, geben Sie wahrscheinlich den übrigen Pflanzen zu wenig Wasser.
Rasensprenger
Rasensprenger benetzen oft eine runde Fläche. Die Ecken einer Hecke werden im Gegensatz zum Rest der Hecke oft nicht erreicht. Wenn die Pflanzen in den Ecken besser aussehen, bekommt der Rest der Hecke wahrscheinlich zu viel Wasser. Wenn die Ecken schlechter aussehen, ist es umgekehrt. Also wenn Sie wissen, dass der Rasensprenger nur einen Teil der Hecke erreicht, können Sie daraus natürlich auf die gleiche Weise eine Schlussfolgerung ziehen. Das Sprengwasser vom Rasen sollte übrigens nie auf das Laub der Heckenpflanzen gelangen. Wenn dies längere Zeit passiert, können sich Bakterien- oder Pilzkrankheiten entwickeln.
Hinweise aus der Art der der Verfärbung
Im Großen und Ganzen gilt, dass Verfärbungen von Heckenpflanzen durch Trockenheit von innen heraus anfangen. Gelbe Nadeln oder Blätter beginnen sich im Inneren der Pflanze zu entwickeln. Das ist nicht schlimm und kann mit etwas zusätzlichem Gießen behoben werden. Verfärbungen durch zu viel Feuchtigkeit oder Staunässe beginnen in der Regel gerade an der Außenseite der Pflanze. Übrigens ist zu viel Wasser viel schlimmer als zu wenig Wasser, da Schäden durch zu viel Wasser weniger reversibel sind.
Bodenfeuchtigkeitsmesser
Früher war ich kein großer Fan davon, aber durch fortschreitendes Wissen habe ich erkannt, dass die Verwendung eines Bodenfeuchtigkeitsmessers dennoch ein sehr nützliches Werkzeug sein kann. Auf dem Markt gibt es welche für etwa 25 Euro, die für diesen Zweck gut geeignet sind. Stellen Sie sicher, dass der Probe mindestens 15 cm, besser jedoch 20 bis 30 cm tief reicht. Messen Sie die Feuchtigkeit in einer Tiefe von ca. 15 cm. Der Messwert sollte im Grunde nie nass sein (außer direkt nach dem Gießen natürlich). Bei Thuja-Bäumen ist es optimal, wenn der Messwert feucht ist (oft durch grüne Anzeige). Für die meisten anderen Pflanzen gilt, dass es optimal ist, wenn der Messwert bei 15 cm Tiefe feucht ist, aber zwischendurch auch regelmäßig trocken! Denn gerade dann, wenn es in der Tiefe des Bodens noch feucht ist, aber oben trocken, bilden die Pflanzen tiefe Wurzeln. Dies ist entscheidend für Eiben, Kirschlorbeer, Buchen und nahezu alle anderen Heckenpflanzen (außer Thuja). Immer feucht auf 0 bis 15 cm Tiefe ist also nicht gut!
Die ersten Monate nach dem Pflanzen
Alles, was oben steht, gilt nicht für frisch gepflanzte Hecken. Bei einer gerade gepflanzten Hecke beginnen Sie zum Beispiel damit, anfangs eine Weile lang einmal pro Woche Wasser zu geben, dann eine Weile lang einmal alle zwei Wochen und so weiter. Wie Sie dies genau tun sollten, hängt auch davon ab, ob Sie im Frühling oder im Herbst gepflanzt haben. Unsere Bewässerungsanleitungen berücksichtigen dies übrigens. Siehe unsere Anleitung zur Bewässerung von Thuja und unsere Anleitung zur Bewässerung von Taxus, Lorbeerkirschen und anderen Heckenpflanzen.
Braun werden durch Wurzelfäule erst bei schönem Wetter
Dass Pflanzen wie beispielsweise Eiben, durch übermäßiges Gießen und Wurzelfäule braun werden, tritt immer erst auf, wenn das Wetter wärmer und sonniger wird. Solange es kühl und bewölkt ist, ist die Wurzelfäule (oberirdisch) kaum an der Pflanze zu erkennen. Das Einzige, was einem Experten auffallen könnte, ist, dass sie nicht mehr austreibt. Aber das eigentliche Braunwerden tritt erst bei warmem und sonnigem Wetter auf. Das führt dazu, dass Besitzer von Hecken oft keinen Zusammenhang zwischen dem Braunwerden und der bereits früher eingetretenen Wurzelfäule erkennen. Und weil das Braunwerden erst bei wärmerem Wetter sichtbar wird, denken sie oft fälschlicherweise, dass es sogar an zu wenig Wasser liegt. Das Ergebnis ist vorhersehbar… Es wird noch mehr Wasser gegeben, womit den Pflanzen praktisch der Todesstoß versetzt wird. Passiert leider sehr häufig.
Was machen, wenn Sie zu viel Wasser gegeben haben?
Ich habe oben bereits erwähnt, dass beispielsweise bei der Eibe und der Buche einmal im Monat gießen völlig ausreichend ist. Auch im Sommer, wenn es heiß und trocken ist. Das ist sicherlich wahr. Dies gilt jedoch nicht für Pflanzen, die über längere Zeit zu oft oder zu viel Wasser erhalten haben. Eine solche Pflanze hat im besten Fall nur sehr oberflächliche Wurzeln. Im schlimmsten Fall sind die Wurzeln sogar fast nicht vorhanden, weil sie verfault sind. Solche Pflanzen vertragen längere Trockenheit besonders schlecht. Das übermäßige Gießen sollte daher langsam reduziert werden. Wie auch in unseren Heilungsplänen erklärt, kann es, insbesondere für Laien, sinnvoll sein, dabei einen Bodenfeuchtemesser zu verwenden. Auf diese Weise können Sie den Boden kontrolliert austrocknen lassen und dann immer rechtzeitig wieder befeuchten. Dieses kurzzeitige Trockenlegen des Bodens fördert die Bildung neuer Wurzeln. Heckenkraft kann auch bei dieser Wurzel-Erholung helfen, aber das ergibt sich auch aus unseren Heilungsplänen.