Ein schöner Tag im Mai oder Juni...
Es ist Samstagnachmittag, ein schöner Tag im Mai oder Juni, und Sie beschließen, endlich die lästige Aufgabe anzugehen, nämlich Ihre Kirschlorbeer-Hecke kräftig zurückzuschneiden… Zwei bis drei Wochen später rollen sich die Blätter Ihres Kirschlorbeers auf oder es treten unschöne Flecken und Löcher in den Blättern auf. Ihre Kirschlorbeerhecke ist von Mehltau oder Schrotschusskrankheit befallen worden, durch das Schneiden verursacht. Vielleicht ist es ein schwacher Trost, aber Sie sind sicher nicht allein, denn dies passiert jedes Jahr vielen Menschen.
Schrotschusskrankheit in einer Kirschlorbeerhecke, etwa 4 Wochen nach einem großen Rückschnitt.
Was ist passiert?
Intuitiv scheint der Zeitraum zwischen Mai und Juni ein guter Zeitpunkt zu sein, um Ihren Kirschlorbeer zu schneiden. Allerdings ist dies auch eine Zeit, in der viele krankheitserregende Pilze und Bakterien in der Luft vorhanden sind. Das Schneiden schwächt den Kirschlorbeer, und genau dann schlagen diese Krankheitserreger zu. Die Blätter rollen sich auf oder es entstehen Löcher in den Blättern durch Mehltau oder Schrotschusskrankheit. Die Bakterien und Pilze, die diese unschönen Blätter verursachen, sind selten oder nie tödlich für Ihren Kirschlorbeer, aber es kann lange dauern, bis Ihre Lorbeerhecke wieder schön aussieht. Mit etwas Pech dauert es sogar bis zum nächsten Schnitt und voilà, Sie sind mit Ihrem Kirschlorbeer in einen Teufelskreis geraten.
Mehltau oder Frostschäden?
Wenn Sie zwischen Mai und Mitte September Ihren Kirschlorbeer schneiden, besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass dieser Schnitt von einem Mehltau- oder Schrotschuss Befall begleitet wird, da in diesem Zeitraum viele dieser Schadpilze in der Luft vorhanden sind. Wenn Sie hingegen mitten im Winter schneiden, ist die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering. Allerdings ist dann die Wahrscheinlichkeit für Frostschäden etwas höher.
Plan zum Schneiden von Kirschlorbeer
Die von uns empfohlene Schnittmethode liegt zwischen den Extremen, die in der vorherigen Absatz beschrieben wurden. Dies ist die Methode, die wir in den letzten Jahren für den Kirschlorbeer empfehlen:
- Der allgemeine große Rückschnitt: Dies ist der große Rückschnitt, den die meisten Menschen mit einer elektronischen oder Benzin-Heckenschere durchführen werden. Führen Sie diesen erst im Oktober durch. Am besten, wenn es bereits deutlich abgekühlt ist. Ein klein bisschen Nachtfrost oder Bodenfrost sind dabei eher gut als schlecht. Wenn Sie Zeit und Lust dafür haben, ist es noch besser, auch diesen Schnitt mit einer Handschere durchzuführen. Diese können Sie zwischendurch desinfizieren und Sie müssen nicht durch die Blätter schneiden. Das Beschädigen all dieser Blätter schwächt die Pflanze nämlich zusätzlich und erhöht die Chance auf genannte “Krankheiten”.
- Der kleine Rückschnitt mit der Handschere: Dies ist nur erforderlich, wenn Ihr Kirschlorbeer an einem Ort steht, an dem Sie es nicht mit einem einzigen Schnitt schaffen. Wenn einem Schnitt reicht, beschränken Sie sich auf den Herbstschnitt. Führen Sie diesen Schnitt mit einer Handschere durch. Schneiden Sie nur die Zweige ab, die oben in der Pflanze am stärksten nach oben oder zur Seite herausragen. Dadurch geht die Energie in die Zweige, die dafür sorgen, dass Ihre Hecke gut dicht wird, anstatt in diese wenigen herausragenden Zweige zu gehen. Desinfizieren Sie die Schere gelegentlich zwischen den Schnitten.
- Führen Sie direkt nach dem Schnitt die Saison-Düngung von Heckenkraft durch. Im Herbst geschieht dies also mit Heckenkraft-Herbst und im Frühjahr mit Heckenkraft-Frühling. Diese Saisondünger sind vollgepackt mit Aminosäuren, die dem Kirschlorbeer helfen, ihre Widerstandskraft aufrechtzuerhalten oder schneller wieder aufzubauen. Dies kann helfen, einen möglichen Mehltau-Angriff abzuwehren oder zu begrenzen.
Frostschäden durch späten Schnitt
Leider hat jeder Vorteil auch seinen Nachteil. Dieses relativ späte Schneiden im Oktober erhöht, wie bereits erwähnt, die Chance auf Frostschäden ein wenig. Wenn der Winter früh und stark einsetzt, kann dies schief gehen. Wir entscheiden uns in unserer Baumschule seit Jahren dafür, dieses relativ kleine Risiko gegenüber dem jährlichen Kampf mit schweren Mehltauinfektionen in Kauf zu nehmen. Mit dieser angepassten Schnittmethode konnten wir den Einsatz von Fungiziden gegen Mehltau deutlich reduzieren. Natürlich müssen Sie hier Ihre eigene Abwägung treffen. Eine Kirschlorbeer-Hecke kann bei viel Pech erfrieren (also sterben), während ein Absterben durch Mehltau oder Schrotschusskrankheit nahezu unmöglich ist.
Alternative
Eine Alternative, die ich auch hier und da im Internet finde, ist, das großen Schneiden des Kirschlorbeers an einem relativ warmen Tag im Februar durchzuführen. Hierfür gibt es gute Gründe und es geht ein wenig von derselben Basisidee aus wie unsere. Der Vorteil davon ist vielleicht, dass die Wahrscheinlichkeit von Frostschäden noch etwas geringer ist. Denn die Pflanzen wurden im Februar bereits stark durch den vorangegangenen Winter gebremst. Der Grund, warum wir uns dagegen entschieden haben, hat vor allem mit dem Aussehen der Hecke zu tun, wenn Sie wieder auf Ihrer Terrasse sitzen möchten. Wir denken nämlich, dass Ihre Kirschlorbeer-Hecke im Mai viel schöner aussehen wird, wenn Sie nach unserer Methode geschnitten wurde. Denn Ihre Kirschlorbeerhecke wird im Mai viel üppiger blühen (und abends gut riechen) und sich von der letzten großen Schnittmaßnahme weiter erholt haben.
Ein einzelner Kirschlorbeer, der fast nie geschnitten wird, leidet selten unter Krankheiten.
Das Schneiden von Kirschlorbeer und unser Heilungsplan
Für die bekanntesten Heckenpflanzen haben wir Heilungspläne erstellt. Diese zielen darauf ab, die perfekten Bedingungen für Ihre Hecke zu schaffen, damit sie nicht so schnell krank wird. Im Heilungsplan für Kirschlorbeer ist das Schneiden ein wichtiges Thema.