Ist Rindenmulch gut oder schlecht für Ihre Hecke?

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Ist Rindenmulch gut oder schlecht für Hecken wie Thuja, Taxus und Kirschlorbeer? Wenn zu empfehlen, wie hoch muss ich den Rindenmulch auftragen? Diese Fragen sind schwer zu beantworten. Denn mulchen mit Rindenmulch hat nämlich positive, aber auch weniger gute Auswirkungen auf die Hecken. Zudem ist es von Situation zu Situation unterschiedlich, ob und in welcher Höhe eine Abdeckung am besten angebracht wird. Dieser Artikel wird das alles aufklären.

Auswirkungen Rindenmulch

Positive Auswirkungen Rindenmulch

  1. Rindenmulch bringt Humus (oder wenigstens organisches Material) auf und schließlich auch in den Boden. Das ist auf jeden Fall gut.
  2. Bei einem sehr durchlässigen Boden hilft Rindenmulch, den Boden leichter feucht zu halten.
  3. Dies hat zwar weiter nichts mit der Gesundheit der Hecken-pflanzen zu tun, aber der Rindenmulch hält das Unkraut für eine Weile praktisch komplett fern. Diesen Vorteil muss man allerdings relativieren, da die Heckenpflanzen längerfristig auch selbst dafür sorgen, dass kein Unkraut unter den Pflanzen wächst. Unter der Hecke ist es schließlich dunkel, so dass dort auf die Dauer von allein fast nichts wächst (außerhalb von Zaunwinde…).

Negative Auswirkung Rindenmulch

  1. Er macht den Boden etwas sauer. Nach neuesten Erkenntnissen scheint dies jedoch bei gesundem Boden und Bodenleben nicht so schlimm zu sein.
  2. Rindenmulch sorgt dafür, dass Wasser weniger aus dem Boden verdunstet. So ist der Boden oft zu nass, was oft zu Wurzelfäule führt.
  3. Rindenmulch verursacht möglicherweise auch einen etwas zu hohen Kaliumspiegel im Boden. Kirschlorbeeren und Eiben verfärben bei einer zu dicke Schicht Rindenmulch oft Richtung eine hellere Farbe, sogar bis gelblich. Vermutlich hat das hiermit etwas zu tun.
  4. Eine zu dicke und oft nasse Schicht Rindenmulch kann dazu führen, dass die Rinde des Stammes unten verrottet. Das ist tödlich für die Pflanze.
  5. Dickmaulrüssler lieben Rindenmulch, denn darunter können sie sich tagsüber vor ihren natürlichen Feinden wie Vögeln und Laufkäfern gut verstecken.
Rindenmulch Eibe gelb

Eiben verfärben bei eine zu dicke Schicht Rindenmulch oft Richtung eine hellere Farbe, sogar bis gelblich.

Auswirkungen je nach Pflanzenart

Für die meisten Heckenpflanzenarten empfehlen wir tatsächlich keinen Rindenmulch, da der Effekt mehr negativ als positiv ist. Dies gilt für Arten, bei denen wir möchten, dass sie tief wurzeln, wie Eiben, Kirschlorbeer und Buchen. Eine immer feuchte obere Bodenschicht verhindert dies. Für Arten, die sowieso nicht tief wurzeln, da sie Flachwurzler sind, wie zum Beispiel die Thuja Smaragd und Brabant, sieht die Sache anders aus. Eine dünne Schicht Rindenmulch wird dann empfohlen. Sie können auch mal unseren Heilungsplan für die Heckenpflanzenart durchgehen, die Sie haben. Dort finden Sie automatisch heraus, was wir für Ihre Heckenpflanzenart empfehlen und was nicht. Möglicherweise stoßen Sie auch auf weitere Tipps, die Ihnen dabei helfen können, bessere Bedingungen für Ihre Hecke zu schaffen.

Auswirkungen je nach Bodenart

Sandboden

Bei einem sehr durchlässigen Boden, wie zum Beispiel Sandboden, sorgt eine Schicht Hackschnitzel bzw. Rindenmulch dafür, dass das Wasser besser festgehalten wird. So trocknet der Boden nicht so schnell aus, und der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens bleibt ziemlich konstant. Das ist besonders für die Thuja-Sorten Smaragd und Brabant von Vorteil.

Lehm- oder Tonboden

Bei einer Bodenart hingegen, die anfälliger für Staunässe ist (Lehm- und/oder Tonboden mit zu wenig Humus) verschlimmert der Rindenmulch das Feuchtigkeitsproblem nur. Das Wasser kann dann weder richtig ablaufen noch verdunsten. Dadurch bleibt es möglicherweise zu lange zu nass, und infolgedessen sterben Ihre Heckenpflanzen ab. Unkrautgewebe oder Unkrautvlies verstärkt diesen Effekt. Insbesondere bei Eibenhecken kann zu viel Wasser im Boden ziemlich schnell fatal sein. 

Mulchen zu empfehlen: 2 Situationen

Mulchen zu empfehlen:
2 Situationen

Ob und wie hoch Sie Holzhackschnitzel bzw. Rindenmulch auftragen können, hängt von den Umständen ab. Unter anderem die Lage im Garten, die Bodenart und ob es sich um einen empfindlichen Ort für Staunässe handelt. Außerdem haben viele Leute ihre Hecken schon zu tief gepflanzt, wenn sie erst an das Auftragen von Rindenmulch denken. Die Verwendung von Rindenmulch wird es noch schlimmer machen, wenn Ihre Pflanzen bereits zu tief gepflanzt sind.

Rindenmulch, Undurchlässigen aber flachem Boden

Abbildung 1: So sollten Sie es tun, wenn Ihre Hecke in einem undurchlässigen (z. B. Lehmboden), aber flachem Boden gepflanzt wird.

Rindenmulch und Durchlässige Bodenart

Abbildung 2: So sollten Sie es tun, wenn Ihre Hecke in Sandboden (oder eine andere durchlässige Bodenart) gepflanzt wird.

Wie hoch Rindenmulch auftragen?

Bei der Verwendung von Rindenmulch unter Ihre Hecke würde ich niemals eine dickere Schicht als 5 cm auftragen. 

Mulchen nicht zu empfehlen: 2 Situationen

Mulchen nicht zu empfehlen:
2 Situationen

Unter bestimmte Umständen sollten Sie auf keinen Fall Rindenmulch aufbringen. Das Mulchen sorgt hier nämlich dafür, dass der Boden ständig zu nass ist. Zum Beispiel, wenn der Boden aus Lehmboden besteht únd die Hecke allseitig von Kantensteine umschlossen wird. Diese Art der Heckenpflanzung (in einem allseitig von Beton umgebenen Pflanzbeet, eine Unterschicht aus Lehm, abgedeckt mit einer dicken Mulchschicht) ist in den letzten Jahren leider fast zum Standard geworden und führt sehr oft zu ungesunden Pflanzen!

Aber auch, wenn sich Ihre Hecke am unteren Ende eines Hanges befindet ist das mulchen sehr stark abzuraten.

Rindenmulch, Lehmboden und Kantensteine

Abbildung 3: Wasser kann schon nirgendwo hin, am besten kein Rindenmulch auftragen.

Rindenmulch, Hecke am unteren Ende eines Hanges

Abbildung 4: Wasser sammelt sich an, am besten kein Rindenmulch auftragen.

Wenn Sie es trotzdem nicht widerstehen können, Rindenmulch aufzutragen (wegen Unkraut), tun Sie es dann zumindest wie in Abbildung 1 oben und nicht wie in Abbildung 2! Die Pflanztiefe ist in diesen beiden Situationen auch sehr wichtig.

Versäuerten Boden neutralisieren

Ich möchte es jetzt nicht zu sehr in ein Werbegespräch verwandeln. Eine leichte Versauerung Ihres Bodens durch Verwendung von Rindenmulch können Sie mit Heckenkraft-Erholung aber fast sofort ausgleichen, da das pH von Heckenkraft-Erholung 7,9 ist und ziemlich stark gepuffert ist. Dies wird jedoch den pH-Wert in einem Boden, der dazu neigt, zu sauer zu werden, nicht lange neutral halten. Eine etwas langsamere, aber nachhaltige Lösung ist Heckenkraft-4 (Teil unseres Jahresplans). Dadurch wird der Boden mit einem hochwertigen Kalkdünger dauerhaft neutralisiert.

Rindenmulch vom Stam kratzen

Kratzen Sie den Rindenmulch mit der Hand bis auf den Boden ein paar Zentimeter vom Stamm entfernt, so dass die Stämme nicht mehr mit einer dicken Mulchschicht in Kontakt kommen. Dies ist nur erforderlich, wenn die Mulchschicht dick ist, mehr als 5 cm beträgt und/oder oft feucht oder nass ist. Dadurch wird verhindert, dass die Rinde der Stämme verrottet, wenn der Rindenmulch längere Zeit feucht ist.

Fazit, ist Rindenmulch zu empfehlen?

Bei dichten Böden (wie Lehm- oder Tonböden), insbesondere wenn die Pflanzbeete von Kantensteine umgeben sind, würde ich es nicht empfehlen. Bei normalen Böden ist eine dünne Schicht aus gutem Rindenmulch durchaus zu empfehlen. Dann wiegen die positiven Auswirkungen die negativen vielleicht gerade so auf. Bei durchlässigen Böden ist eine dünne Schicht aus einem guten Rindenmulch sogar sehr zu empfehlen. Allerdings wurde ich nur um sicher zu gehen jeder Herbst oder Winter ein bisschen Gartenkalk oder natürlich noch besser 😉 unserer Winterdünger auf dem Mulch ausbringen, damit der Boden sowieso nicht versäuert.