Ist Rindenmulch gut oder schlecht für Hecken wie Thuja, Taxus und Kirschlorbeer? Dies ist eines der Themen, über die Gartenliebhaber, Landschaftsgärtner und Baumzüchter gerne diskutieren. Auch ich habe oft an solchen Diskussionen teilgenommen. Die Meinungen gehen stark auseinander, weil es je nach Situation und Pflanzenart unterschiedlich ist, ob Rindenmulch gut oder schlecht ist. Dennoch glauben wir, dass wir Klarheit schaffen können.
Auswirkungen Rindenmulch
Positive Auswirkungen Rindenmulch
- Rindenmulch bringt Humus (oder wenigstens organisches Material) auf und schließlich auch in den Boden. Das ist auf jeden Fall gut.
- Bei einem sehr durchlässigen Boden hilft Rindenmulch, den Boden leichter feucht zu halten. Insbesondere für Flachwurzler (wie die Thuja Smaragd und Thuja Brabant) kann dies positiv sein.
- Dies hat zwar weiter nichts mit der Gesundheit der Hecken-pflanzen zu tun, aber der Rindenmulch hält das Unkraut für eine Weile praktisch komplett fern. Diesen Vorteil muss man allerdings relativieren, da die Heckenpflanzen längerfristig auch selbst dafür sorgen, dass kein Unkraut unter den Pflanzen wächst. Unter der Hecke ist es schließlich dunkel, so dass dort auf die Dauer von allein fast nichts wächst (außerhalb von Zaunwinde…).
Negative Auswirkung Rindenmulch
- Er macht den Boden etwas sauer. Nach neuesten Erkenntnissen scheint dies jedoch bei gesundem Boden und Bodenleben nicht so schlimm zu sein.
- Rindenmulch sorgt dafür, dass Wasser weniger aus dem Boden verdunstet. So ist der Boden oft zu nass, was oft zu Wurzelfäule führt.
- Rindenmulch verursacht möglicherweise auch einen etwas zu hohen Kaliumspiegel im Boden. Kirschlorbeeren und Eiben verfärben bei einer zu dicke Schicht Rindenmulch oft Richtung eine hellere Farbe, sogar bis gelblich. Vermutlich hat das hiermit etwas zu tun.
- Eine zu dicke und oft nasse Schicht Rindenmulch kann dazu führen, dass die Rinde des Stammes unten verrottet. Das ist tödlich für die Pflanze.
- Die oberste Bodenschicht wird ständig feucht gehalten, was dazu führt, dass Tiefwurzler nicht mehr dazu angeregt werden, tiefer zu wurzeln, und stattdessen ein oberflächliches Wurzelsystem entwickeln. Für Tiefwurzler ist dies eher negativ.
- Dickmaulrüssler lieben Rindenmulch, denn darunter können sie sich tagsüber vor ihren natürlichen Feinden wie Vögeln und Laufkäfern gut verstecken.
Eiben verfärben bei eine zu dicke Schicht Rindenmulch oft Richtung eine hellere Farbe, sogar bis gelblich. Auch Kirschlorbeer werden oft sehr hell in der Farbe (in Richtung Gelb-Braun), wenn eine dicke Schicht Rindenmulch an ihren Füßen liegt.
Auswirkungen je nach Pflanzenart
Für die meisten Heckenpflanzenarten empfehlen wir tatsächlich keinen Rindenmulch, da der Effekt mehr negativ als positiv ist. Dies gilt für Arten, bei denen wir möchten, dass sie tief wurzeln, wie Eiben, Kirschlorbeer und Hainbuchen. Eine immer feuchte obere Bodenschicht verhindert dies. Für Arten, die sowieso nicht tief wurzeln, da sie richtige Flachwurzler sind, wie zum Beispiel die Thuja Smaragd und Brabant, sieht die Sache anders aus. Eine dünne Schicht Rindenmulch wird dann schon empfohlen. Echte Buchen, oder Rotbuchen, sind ein Grenzfall. Sobald sie ein gutes Wurzelsystem gebildet haben (indem man sie im ersten Jahr richtig wässert), kann man ruhig eine dünne Schicht Rindenmulch auftragen, und das ist dann wahrscheinlich eher gut, da sie vorwiegend Flachwurzler sind. Aber Rotbuchen bilden unter normalen natürlichen Bedingungen auch einige tiefere Wurzeln, die sich erst entwickeln müssen, bevor Sie mit Rindenmulch beginnen können.
Sie können auch mal unseren Heilungsplan für die Heckenpflanzenart durchgehen, die Sie haben. Dort finden Sie automatisch heraus, was wir für Ihre Heckenpflanzenart empfehlen und was nicht. Möglicherweise stoßen Sie auch auf weitere Tipps, die Ihnen dabei helfen können, bessere Bedingungen für Ihre Hecke zu schaffen.
Auswirkungen je nach Bodenart
Sandboden
Bei einem sehr durchlässigen Boden, wie zum Beispiel Sandboden oder Sennesandboden, sorgt eine Schicht Hackschnitzel bzw. Rindenmulch dafür, dass das Wasser besser festgehalten wird. So trocknet der Boden nicht so schnell aus, und der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens bleibt ziemlich konstant. Das ist besonders für die Thuja-Arten Smaragd und Brabant von Vorteil. Wenn der Boden extrem durchlässig ist (ich habe das einmal in der Nähe von Paderborn erlebt, als ich eine Hecke pflanzte – es war dort fast wie Strandzand, so schnell versickerte das Wasser), kann eine Schicht Rindenmulch sogar bei anderen Pflanzenarten, bei denen wir es normalerweise nicht empfehlen würden, durchaus sinnvoll sein. Wie jedoch auch in unseren Heilungsplänen erläutert, empfehlen wir, gelegentlich einen Feuchtigkeitsmesser in den Boden zu stecken. Denn für Pflanzenarten wie Taxus (Eibe), Kirschlorbeer und Hainbuchen sollte der oberste Bodenschicht zwischendurch auch mal trocken sein.
Lehm- oder Tonboden
Bei einer Bodenart hingegen, die schon anfälliger für Staunässe ist (Lehm- und/oder Tonboden mit zu wenig Humus) verschlimmert der Rindenmulch das Feuchtigkeitsproblem nur. Das Wasser kann dann weder richtig ablaufen noch verdunsten. Dadurch bleibt es möglicherweise zu lange zu nass, und infolgedessen sterben Ihre Heckenpflanzen ab oder wachsen einfach nicht gut. Unkrautgewebe oder Unkrautvlies verstärkt diesen Effekt. Insbesondere bei Eibenhecken kann zu viel Wasser im Boden ziemlich schnell fatal sein.
2 Situationen, in denen Sie wie folgt mulchen dürfen
Situation 1, flacher Lehmboden
Ihr Garten besteht aus Lehmboden, aber Sie möchten trotzdem eine Schicht Rindenmulch auftragen. Bei Tiefwurzlern und Herzwurzlern (wie Eiben, Hainbuchen und Kirschlorbeer) würden wir dies im Grunde nicht empfehlen, aber wenn Sie es dennoch tun möchten wegen Unkraut, dann bitte so, wie in der untenstehende Skizze dargestellt. Das Wichtigste ist, dass der Rindenmulch nicht oder wenig in Kontakt mit dem Stamm der Bäumen kommt. Da Lehmboden Wasser schlecht durchlässt, wird der Rindenmulch oft feucht, matschig oder sogar nass sein, und die Rinde des Stammes könnte dann zu faulen beginnen. Der Rindenmulch liegt also tatsächlich auf dem obersten Teil des Wurzelballens. Beim Pflanzen Ihrer Hecke sollten Sie also die Wurzelballen ein kleines Stückchen über dem Boden herausragen lassen.
Abbildung 1: So sollten Sie es tun, wenn Ihre Hecke in einem undurchlässigen (z. B. Lehmboden), aber flachem Boden gepflanzt wird.
Situation 2, durchlässiger Boden
Der Boden Ihres Gartens ist sehr durchlässig und trocknet sehr schnell aus. Insbesondere bei Thujen, aber wenn der Boden extrem durchlässig ist, kann es sogar bei anderen Arten nützlich sein, eine Schicht Rindenmulch aufzutragen. Da dieser Boden so extrem durchlässig ist, wird der Rindenmulch nach dem Regen oder Gießen schnell wieder trocknen, und die Stammrinde wird deswegen nicht verrotten können. In diesem Fall darf der Rindenmulch so aufgetragen werden, wie in der untenstehenden Skizze dargestellt.
Abbildung 2: Wenn der Boden extrem durchlässig ist, also schnell austrocknet, darf der Rindenmulch in direktem Kontakt mit dem Stamm stehen.
Wie hoch Rindenmulch auftragen?
Bei der Verwendung von Rindenmulch unter Ihre Hecke würde ich niemals eine dickere Schicht als 5 cm auftragen aber nur 3 cm ist besser.
Umstände, unter denen Sie besser nicht mulchen sollten
Unter bestimmten Umständen können wir eigentlich nur vom Auftragen von Rindenmulch abraten. Solche Situationen treten tatsächlich sehr häufig auf. Die unten aufgeführten Bedingungen sind also Beispiele für Situationen, in denen Sie besser nicht mulchen sollten. Wenn der Standort Ihrer Hecke, also der Boden unter Ihrer Hecke, dazu neigt, zu feucht oder sogar nass zu bleiben, ist es sehr zu empfehlen, das Auftragen von Rindenmulch zu vermeiden.
Lehmboden, zwischen Betonkanten oder am Fuß eines Hanges
Wenn der Boden aus Lehm besteht und die Hecke vollständig von Kantensteinen umschlossen wird, sollte man nicht mulchen. Dies gilt besonders für Eiben, Hainbuchen, Buchen und (portugiesischen) Kirschlorbeer. Diese Art der Heckenpflanzung – in einem von allen Seiten von Beton umgebenen Pflanzbeet mit einer Unterschicht aus Lehm, abgedeckt mit einer dicken Mulchschicht – ist in den letzten Jahren leider fast zum Standard geworden und führt sehr oft zu ungesunden Pflanzen!
Auch wenn sich Ihre Hecke am unteren Ende eines Hanges befindet, ist das Mulchen sehr stark abzuraten. Dort wird es nämlich schnell zu nass.
Abbildung 3: Wasser kann schon nirgendwo hin, am besten kein Rindenmulch auftragen.
Abbildung 4: Wasser sammelt sich schon an, am besten kein Rindenmulch auftragen.
Wenn Sie bereits zu tief gepflanzt haben
Falls Sie Ihre Hecke schon gepflanzt haben, diese aber eigentlich etwas zu tief gesetzt haben (was häufig vorkommt), dann verstärkt eine Schicht Rindenmulch den negativen Effekt dieses zu tiefen Pflanzens nur noch mehr. Die Oberseite des Wurzelballens sollte sich auf der gleichen Höhe wie die Bodenoberfläche befinden, oder besser noch, leicht darüber. Wenn Sie zu tief gepflanzt haben, sollten Sie keinen Rindenmulch verwenden.
An einem bereits feuchten Ort im Garten
An Orten im Garten, von denen Sie wissen, dass der Boden dort oft schon von sich aus ziemlich feucht oder sogar nass ist, sollten Sie absolut keinen Rindenmulch verwenden. Ein Rasensprenger, der bis unmittelbar an Ihre Hecke sprüht, kann beispielsweise auch ein Grund sein, warum es unter der Hecke oft nass wird…
Gießen darauf anpassen
Wenn Sie unter Ihrer Hecke Rindenmulch oder Holzschnitzel verwenden, müssen Sie weniger oft gießen. Wir erhalten seit Jahren Fotos von kranken Pflanzenhecken, auf denen ich eine dicke Schicht Rindenmulch sehe, und im Text lese, dass zwei oder mehrmals pro Woche gegossen wird. Ein solcher Boden ist im besten Fall ständig feucht, was bereits für die meisten Heckenpflanzenarten nicht gut ist, im schlimmsten Fall ist er aber sogar ständig nass. Das vertragen selbst Thujen nicht, geschweige denn Taxus, Buchen oder Kirschlorbeeren. Übrigens könnte unser Artikel über ‘zu viel oder zu wenig gießen‘ vielleicht auch interessant für Sie sein.
Versäuerten Boden neutralisieren
Um ehrlich zu sein, bin ich mir immer noch nicht sicher, wie sauer der Boden durch die Verwendung von Rindenmulch tatsächlich werden kann. Außerdem möchte ich es jetzt nicht zu sehr in ein Werbegespräch verwandeln. Eine leichte Versauerung Ihres Bodens durch die Verwendung von Rindenmulch, können Sie mit Heckenkraft-Erholung aber fast sofort ausgleichen, da das pH von Heckenkraft-Erholung 7,9 ist. Dies wird jedoch den pH-Wert in einem Boden, der dazu neigt, zu sauer zu werden, nicht lange neutral halten. Eine etwas langsamere, aber viel nachhaltige Lösung ist Heckenkraft-Winter (Teil unseres Jahresplans). Interessant ist zudem, dass Heckenkraft-Winter verdichtete Böden wieder durchlässig machen kann.
Rindenmulch vom Stamm kratzen
Wenn Sie nach diese Infos denken, dass Sie zu viel Rindenmulch unter Ihrer Hecke aufgetragen haben, aber diesen nicht komplett entfernen möchten, dann tun Sie zumindest Folgendes. Kratzen Sie den Rindenmulch mit der Hand bis auf den Boden ein paar Zentimeter vom Stamm entfernt, so dass die Stämme nicht mehr direkt mit der Mulchschicht in Kontakt kommen. Dies ist nur erforderlich, wenn die Mulchschicht dick ist, mehr als 5 cm beträgt und/oder oft feucht oder nass ist. Dadurch wird verhindert, dass die Rinde der Stämme verrottet, wenn der Rindenmulch längere Zeit feucht ist.
Feuchtigkeitsmesser und Heilungsplan
Haben Sie unter Ihrer Hecke eine Schicht Rindenmulch aufgetragen und wissen nach diesem Artikel nun überhaupt nicht mehr, wie viel Wasser Sie geben sollen? Dann könnte unser Heilungsplan möglicherweise Abhilfe schaffen. Hier gehen wir das Thema Gießen etwas anders an und verwenden einen Bodenfeuchtigkeitsmesser.
Kies, Lavasteine oder Rindenmulch
Tatsächlich waren wir, seit wir Baumzüchter waren, nie die größten Fans von Bodenabdeckungen. Sie führen einfach zu einem unnatürlichen Feuchtigkeitsgleichgewicht. Obwohl eine Schicht Rindenmulch, auf natürlich trockenem Boden, besonders für Thuja durchaus empfehlenswert ist. Für Thuja würden wir also eher Rindenmulch wählen, der zudem noch den Bonus hat, dass er Humus oder organisches Material an den Boden abgibt. Für fast alle anderen Arten würden wir es eher nicht empfehlen, aber wenn Sie es dennoch tun möchten, glauben wir, dass Lavasteine oder Kies dann doch etwas besser sind. Kies und Lavamehl halten nämlich in weit geringerem Maße Feuchtigkeit fest. Und anders als bei Rindenmulch wird es im Laufe der Zeit nicht zu einem matschigen Brei, der die Stammrinde verfaulen lässt, wenn er dagegen liegt. Letzteres kann mit einer (zu dicken) Schicht Rindenmulch durchaus passieren.
Unkrautvlies unter Abdeckmaterial
Dann gibt es noch das Thema Unkrautvlies oder Wurzeltuch. Wenn Sie es übers Herz bringen können, ist es, besonders bei Lehmböden, besser für Ihre Heckenpflanzen, darauf zu verzichten. Aber wir verstehen auch, dass die Bodenabdeckung dann weniger effektiv sein wird. Diese ganze Geschichte enthält auch ein Paradoxon, denn im Durchschnitt (Thujen ausgenommen) wachsen Heckenpflanzen am besten ohne Bodenabdeckmaterialien. Und je besser eine Heckenpflanze wächst und den Boden selbst bedeckt, desto besser hält sie das Unkraut fern. Unter einer erwachsenen, gesunden Kirschlorbeer- oder Eibenhecke wächst meistens wenig bis nichts.
Fazit, ist Rindenmulch zu empfehlen?
Wie Sie bemerkt haben, sind wir nicht die größten Fans von Rindenmulch. In den letzten 15 Jahren habe ich wahrscheinlich schon zu viele Fotos von schwer kranken Hecken mit einer dicken Schicht Rindenmulch darunter gesehen.
Aber insbesondere für Thuja kann es durchaus nützlich sein. Und wenn Sie wissen, dass der Boden in Ihrem Garten sehr schnell austrocknet, ist es vielleicht auch für andere Arten in Ordnung oder sogar gut. Wenn Sie die kritischen Punkte zum Einsatz von Rindenmulch aus diesem Artikel verstehen und berücksichtigen (sprich: den Boden nicht zu nass werden lassen), wird dies wahrscheinlich schon viel ausmachen.